Eine Amputation ist immer mit einem tragischen Schicksal verbunden. Schwere Unfälle und lebensbedrohliche Krankheiten gehen jeder Amputation voraus. Jede Amputation ist mit einer langen Rehabilitationsphase verbunden.
Um einen Amputierten bestmöglich zu versorgen, ist in jedem Fall eine individuelle Lösung angezeigt. Die Integration hochtechnischer Komponenten wie computerchip-gesteuerter Kniegelenke und myoelektronischer Steuerungen ist jedoch nur ein Faktor für eine erfolgreiche Patientenversorgung. Für die Zufriedenheit der Patienten sind zumeist andere Eigenschaften ausschlaggebend: Die Prothese muss exakt an den Körper passen. Sie soll sehr leicht sein und gut aussehen. Gerade in diesen Punkten kann die additive Fertigung deutliche Vorteile erbringen.
Beinprothesen
Bei der Prothesenfertigung müssen die Form des Stumpfes, Gewicht, Größe und Mobilität des Patienten sowie der individuelle Laufstil beachtet werden. Dabei spielen die verbleibende Muskulatur und die anatomischen Gegebenheiten im Stumpf eine Rolle. Diese individuelle Anpassung wird heute fast ausschließlich durch den Einsatz von Modularprothesen erreicht. Dabei liegt der Fokus auf der Funktion der Prothese. Ein weiterer wichtiger Punkt gerät dabei oft in Vergessenheit: Das Aussehen heutiger Modularprothesen ist einem Gegenstand, der tagtäglich getragen werden muss, nicht angemessen – so auch die Meinung der Betroffenen. Eine passende, gut funktionierende und ästhetisch angemessene Beinprothesen herzustellen, erfordert viel Handarbeit, anatomisches Wissen und handwerkliches Geschick aber auch das passende Herstellungsverfahren.
Handorthesen
Im Gegensatz zu Prothesen, die Gliedmaßen ersetzen, unterstützen Orthesen eingeschränkt funktionstüchtige Körperteile. Die Gründe dafür sind ebenso vielfältig wie die individuell eingesetzten Lösungen: Fixationen, Korrekturen von Fehlstellungen, Lähmungen oder Muskeldystrophie - um nur einige zu nennen. Dabei stehen Funktionserhaltung sowie Tragekomfort an vorderster Stelle. Die additive Fertigung bietet dabei Möglichkeiten, die mit bisherigen Herstellungsverfahren nicht umzusetzen sind: Wasserbeständige Gipse, die Integration von Leichtbaustrukturen oder Strukturen, die eine Perspiration zulassen, sind dabei nur einige der Möglichkeiten für die Orthesen der Zukunft.